Neugierig 1
Habent sua fata libelli.
„Lesen ist ein Abenteuer im Kopf“ stand auf einem Plakat, in der Bücherei, wo ich als Kind viele, viele Stunden gerne verbrachte. Schon damals zogen mich Bücher und Bibliotheken wie magisch an.
Neugierig,wie ich bin, habe ich im Internet recherchiert, welche Büchereien es früher in meiner Heimat gegeben hat.
Die weltberühmte antike Bibliothek von Alexandria in Ägypten wurde bei einer Schlacht mit den Römern zerstört. Heute gibt es dort eine moderne Bibliothek, die von der Idee dieser alten Bücherei inspiriert worden ist, sie heißt Bibliotheca Alexandrina.
Bibliotheca Alexandrina ( Bildquelle: شفاف)
In der arabisch-islamischen Kultur haben Büchereien eine wichtige Rolle gespielt.
Die Bücher wurden zu einem teuren Preis von speziellen Abschreibern Wort für Wort kopiert. Daher konnten sich arme Schüler und Gelehrte kein Buch oder den Luxus einer eigenen Bücherei leisten. So entstanden aus sozialer Verantwortung Büchereien, die von den Reichen errichtet worden waren. So wurde das Wissen für Jahrhunderte lang bewahrt, und später in der Renaissance wurde es an Europa weitergegeben.
Schon vor 1000 Jahren galten alle Wissenschaften als wichtig, und den Gegensatz zwischen Wissenschaft und Religion hat es wohl nie gegeben. Die Bibliotheken waren genau eingeteilt, es gab Abteilungen für Bücher über die arabische Sprache und deren Wissenschaften, Werke über Religionswissenschaften, Bücher über Rechtswissenschaften hatten ihren eigenen Ort, genauso philosophische Bücher, Werke die sich mit Naturwissenschaft befassten und spezielle Bücher über Chemie.
Die Abschreiber und Übersetzer spielten eine große und wichtige Rolle. Wir können sie mit den Medien heute vergleichen. Aus allen damals bekannten und verfügbaren Sprachen, zum Beispiel Persisch,Koptisch, Chinesisch, Griechisch und Indisch wurden Bücher übersetzt und abgeschrieben.
Bildquelle: Wikipedia
Büchereien oder Bibliotheken entstanden in Herrscherpalästen, Schulen, Moscheen, Provinzhauptstädten, selbst in entlegenen Dörfern und abgeschiedenen Gegenden.
Ein “ Haus der Weisheit“ oder “ Bait Al Hikma“, eine Art Zentralbibliothek gab es in mehreren Städten wie Bagdad, Kairo und Kairouan. Die Büchereien waren öffentlich. Jeder war dort willkommen, egal, ob Mann oder Frau, aus welchem Land und von welcher Religion.
Die meisten muslimischen Einwohner der iberischen Halbinsel haben die Bibliotheken unterstützt und reichlich Bücher gespendet. Sehr bekannt ist die große Bibliothek, die es einmal in der Stadt Cordoba gegeben hat.
Auch heute gibt es in manchen islamischen Ländern bemerkenswerte Bibliotheken. In Jakarta gibt es vielleicht die größte Bibliothek der Welt, die aus 24 Stockwerken besteht und 4 Millionen Bücher umfasst.
Bildquelle: Wikimedia
Eine interessante einzigartige Bibliothek gibt es in Kenia, eine Karawanen- Bücherei, die mit Hilfe von Kamelen Lesestoff zu den weit entfernt lebenden Nomadenkindern bringt. Tolle Idee, oder ?
Bildquelle: Marco Polo Film
Auch in der osmanischen Zeit hat man sich sehr um das Bibliothekswesen gekümmert, viele Büchereien aus dieser Zeit sind noch bis heute geöffnet. Eine der größten Bibliotheken der Welt gibt es in der Türkei heute, die Türkische Nationalbibliothek in Ankara beherbergt auf 201 km Regalen ungefähr 5 Millionen Werke.

Spannend finde ich auch die Tatsache, dass in Westafrika, z.B. in Timbuktu oder in Mauretanien, bis heute alte Handschriften und Bücher eine große lebendige Rolle spielen.
Bildquelle: العربي الجديد
Aufgaben:
1.Finde 10 Fragen und Antworten zu diesem Text.
2. Erstelle eine Tabelle mit den Büchereien, die hier erwähnt werden und den wichtigsten Informationen dazu.
3. Erzähle über deinen Lieblingsleseort, dein Lieblingsbuch.
4. Wie beschaffst du die Bücher? Kaufst du sie, leihst du sie aus, bekommst du sie von einem Freund oder Kollegen ?
5. Was bedeutet die Überschrift?
6. In welchen Ländern liegen die erwähnten Orte ?
7. Welche Worte im Text verstehst du nicht? Schlage sie nach oder frage jemanden nach ihrer Bedeutung.
Viel Spaß!
Hier findest du ein Arbeitsblatt dazu.
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